Montessori im Alltag
Das Ziel der Montessori Pädagogik ist es, das Kind darin zu unterstützen, dass es zu einer selbstständigen, unabhängigen und glücklichen Persönlichkeit heranwachsen kann. Dies ist natürlich nicht nur in Institutionen möglich, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Montessori kann überall stattfinden und mit ein paar kleinen Tricks kannst du das auch ganz einfach in euren Familienalltag integrieren:
- Passe deine Sprache an
Nach Maria Montessori gibt es in der Entwicklung eines Kindes kein Richtig und Falsch. Jedes Kind ist anders und so auch die Herangehensweise an gewisse Dinge. Das bedeutet wiederum für euren Alltag, du solltest vermeiden deinem Kind zu sagen, dass es etwas richtig bzw. falsch gemacht hat. Wenn dein Kind beispielsweise seine Schuhe falsch herum angezogen hat, sage ihm „jetzt hast du den linken Schuh an deinen rechten Fuß gezogen.“.
- Gib deinem Kind Raum
Lass dein Kind so viel wie möglich selbstständig machen! Gerade wenn Zeitdruck herrscht sind Eltern dazu geneigt Dinge die Kinder selbstständig erledigen wollen/können für sie zu übernehmen, da es so schneller geht. Denn im Zweifelsfall dauert es immer etwas länger, wenn dein Kind Dinge selbstständig erledigt. Aber auf lange Sicht wird sich das auszahlen. Plane wenn es möglich immer etwas mehr Zeit für die Alltagsdinge (wie zum Beispiel Anziehen) ein und gib deinem Kind die Möglichkeit diese dann selbstständig und in seinem Tempo zu erledigen.
- Richtige Präsentation der Spielsachen
Die Frage, wie viel Spielzeug ein Kind braucht, können wir dir auch nicht eindeutig beantworten. Allerdings was wir dir raten können, überfordere dein Kind nicht mit einer zu großen Auswahl an Spielsachen. Suche lieber ein paar Spielsachen/Montessori Materialien heraus, mit denen dein Kind sich derzeit gerne beschäftigt und platziere diese im Kinderzimmer/Spielecke dann so, dass dein Kind sich diese selbstständig nehmen kann. Dazu eigenen sich am besten offene Regale bzw. Körbe, so kann dein Kind sich einen eigenen Überblick darüber verschaffen, was es zur Auswahl hat und sich die Spielsachen eigenständig nehmen.
- Traue deinem Kind Dinge zu
Oft sind Eltern sehr vorsichtig bzw. ängstlich, wenn es darum geht Kinder Dinge selbstständig bzw. zum ersten Mal machen zu lassen. Aber in der Pädagogik nach Montessori ist es wichtig, deinem Kind viel zu zutrauen. Das wird zur Folge haben, dass dein Kind selbstbewusster wird und sich immer mehr Dinge eigenständig zutraut.
- Geht so oft wie möglich in die Natur
Laut Maria Montessori gilt, dass das Kind seine Umwelt und die Natur aus der Nähe und mit all seinen Sinnen beobachten und erkunden soll. Deshalb gehe so viel wie möglich mit deinem Kind nach draußen. Entdeckt die Natur ausgiebig. Auch wenn die Motivation deines Kindes vielleicht nicht so hoch ist, versuche so viel Zeit wie möglich mit deinem Kind in draußen zu verbringen. Dein Kind wird davon profitieren.
- Alltagsgegenstände können die perfekten Montessori Materialien sein
Natürlich gibt es die Montessori-Materialien die perfekt dafür geeignet sind, dass dein Kind sich mit diesen beschäftigt. Allerdings gibt es auch einige Alltagsgegenstände, die sich sehr gut dazu eigenen, dass dein Kind sich mit diesen beschäftigt. Hier einige Beispiele dafür:
- Eine kleine Kanne - die Schüttübung (im Idealfall zwei Kannen dann kann dein Kind das Wasser hin und her schütten); Förderung der Augen-Hand-Koordination, Bewegungsabläufe werden gefestigt, Konzentrationsfähigkeit gefördert
- Zwei Schüsseln/ein Löffel - die Löffelübung(dein Kind kann Linsen/Bohnen/Reis etc. von der einen Schüssel in die andere "löffeln"); Förderung der Augen-Hand-Koordination, Kontrolle des Handgelenks, Festigung von Bewegungsablauf
- Kochzange/Grillzange (dein Kind kann damit Gegenstände greifen); Förderung der Augen-Hand-Koordination, Festigung des Bewegungsablaufs, Förderung der Wahrnehmung, Förderung der Ausdauer,
- Der Alltag steckt voller Montessori-Übungen des praktischen Lebens
Die Übungen des praktischen Lebens umfassen alle Tätigkeiten, die im Alltag notwendig sind. Durch diese Übungen ist es deinem Kind zum einen möglich am Gemeinschaftsleben teilzunehmen und kann sich zum anderen mit seiner Alltagsumgebung auseinanderzusetzen. Außerdem fördern diese Übungen viele Entwicklungsbereiche (z.Bsp. die Fein- und Grobmotorik, die Konzentrationsfähigkeit, etc.). Außerdem kann so dein Kind seine Umgebung bewusst wahrnehmen und so für sich eine geistige Ordnung aufbauen. Hinzu kommt, dass dein Kind dadurch auch lernt, die Initiative zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen. Die Übungen des praktischen Lebens können beispielsweise sein:
- Blumen gießen
- Tisch decken
- Tisch wischen
- Kehren/ Staub wischen
- Obst und Gemüse schneiden
Du siehst, Montessori-Pädagogik kann rund um die Uhr stattfinden und das ganz ohne großen Aufwand ;)
